Konzert zum Ewigkeitssonntag
Totentanz op. 12, 2
Texte und Musik
von Hugo Distler, Ernst Pepping, Sethus Calvisius und Andreas Gryphius
Claudia Michelsen
Ahmad Mesgarha
Vocal Concert Dresden
Peter Kopp, Leitung
18.45 Uhr: Konzerteinführung
Als Hugo Distler 1934 die Motette „Totentanz“ für den Ewigkeitssonntag komponierte, war er gerade einmal 26 Jahre jung. Bereits seit dem Sommer 1932 beschäftigte er sich mit der im 14. Jahrhundert aufkommenden Darstellung der Macht des Todes über das Leben in Form eines Totentanzspiels. Inspiration war auch der Totentanz-Bilderzyklus von 1463 in der Lübecker Marienkirche, die Distler während seiner Zeit als Dozent am neugegründeten Lübecker Staatskonservatoriums noch vor dessen Zerstörung im 2. Weltkrieg sehen konnte.
Die Texte der 14 Verse für vierstimmigen A-capella Chor, gesungen vom Ensemble Vocal Concert Dresden, stammen aus der provokanten Dichtung „Cherubinischer Wandersmann“ des barocken Mystikers Angelius Silesius. Die vielfach zart-schwebend wirkenden, kurzen Chorsätze stehen im Gegensatz zu den 12 unerbittlichen Sprechversen des Dichters Johannes Klöcking, in denen der Tod Menschen verschiedenen Standes und Alters zum Tanz auffordert. Claudia Michelsen und Ahmad Mesgarha verleihen den verbindenden Dialogen zwischen dem Tod und seinen Opfern mit charaktervollen Stimmen in der Aufführung in der Kreuzkirche Dresden eine besonders eindrückliche Tiefe.