… und werde Dich immer lieben! Dein Stjopa
Ein Requiem für den Frieden zum Weltfriedenstag 2025
Am 22. Juni 1941 fällt die deutsche Wehrmacht trotz Nichtangriffs- und Freundschaftspakts zwischen Hitler und Stalin in der Sowjetunion ein – dem „Unternehmen Barbarossa“ folgt ein vier Jahre währender, rassistisch motivierter Weltanschauungs- und Vernichtungskrieg, der allein auf sowjetischer Seite etwa 27 Mio. Tote fordert.
Beredte Zeugen sind die „письма с фронта“, Briefe von der Front, die bis heute vielfältig publiziert werden – sie sind nicht weniger als ein ewiges Kulturgut, auch deshalb, weil ihre Schreiber, die oft nicht heimkehren aus dem Krieg, auf diese Weise eine verstörende Lebendigkeit behalten: Ihre Sehnsüchte, ihre Zuversicht, ihr Verzagen wie ihre Hoffnung – immer spiegelt sich das elementare Verlangen nach Leben, das Flehen nach Frieden, nach einem baldigen Ende des Irrsinns dieses Krieges, der bald vaterländisch genannt wird …
Ljudmila Fjodorowna Mjasnikowa (1925–2017) erhält 56 Frontbriefe von Stepan Dmitrijewitsch Lesjukow (1912–1943), einem Soldaten, den sie nicht kennt. Was wie ein Irrtum erscheint, ist nicht weniger als ein erschütterndes Zeugnis, im Glauben an die Liebe eine unmenschliche Zeit wie die des Zweiten Weltkrieges überleben zu können. Natürlich schreibt Lesjukow nicht für die Öffentlichkeit. Zur Wahrung der Persönlichkeitsrechte ist der Text „… und werde Dich immer lieben! Dein Stjopa“ eine künstlerische Schöpfung unter Verwendung seiner Briefe sowie Motiven aus den Werken „Dies Volk ist unsterblich“ (1946) und „Leben und Schicksal“ (1984) von Wassili Grossman (1905–1964).
Es wirken mit: Annette Richter und Markward Herbert Fischer (Literaturtheater Dresden) und Slavica, ein außergewöhnlicher Chor mit Sängerinnen und Sängern aus osteuropäischen Ländern sowie Dresden und Umgebung unter der Leitung von Yewgeni Pankow: Seit über 15 Jahren bereichert Slavica das Kulturangebot Dresdens mit seinen gefühlvollen Konzerten und präsentiert die vielfältigen Gesangstraditionen der slawischen Herkunftsländer der Sängerinnen und Sänger.
Wir danken Moritz Töpfer (Dresden) für seine Interpretation des Liedes „Жди меня“ („Wart’ auf mich“) von Simonow/Blanter (1941).