© Paulae, Dresden Elbland

Keppschloss

Auf einen Blick

Ursprünglich als Sommersitz des sächsischen Oberstallmeister und Wirklich Geheimen Rat Camillo Marcolini aus einem Landgut hervorgegangen, hat die Nutzung dieses eindrucksvollen Gebäudes "Keppschloss" in den letzten Jahren ständig gewechselt

Das Gebäude am Ausgang des Keppgrundes entstand um 1750 als Landsitz des Grafen Brühl, der ein Jahr zuvor das Hosterwitzer Plantagengut erworben hatte. Ursprünglich lagen hier Weinberge, deren ältester bereits 1586 erstmals erwähnt wurde. Bereits im 17. Jahrhundert existierte wohl ein Weinberghaus mit Presse, welches als Ursprung des späteren Keppschlosses betrachtet werden kann. 1774 kaufte Graf Camillo Marcolini über einen Mittelsmann den früheren Brühlschen Besitz und ließ ein neues  Landhaus neben dem bereits bestehenden Weinbergshäuschen errichten. Um das Gebäude entstand ein romantischer Landschaftspark mit künstlicher Ruine, Lusthaus und einer heute nicht mehr vorhandenen Brunnengrotte. Zu den Besuchern Marcolinis auf seinem Hosterwitzer Sommersitz gehörte u.a. der spätere Papst Leo XII., weshalb eines der Nebengebäude im Volksmund den Namen  “Papstschlösschen” trug. Bis zu seinem Tod 1814 konnnte Marcolini seinen Hosterwitzer Besitz noch um weitere Grundstücke erweitern, den seine Erben jedoch schon bald aufsplitteten und an verschiedene Interessenten verkauften.

Auch die Besitzer des eigentlichen Keppschlosses wechselten mehrfach. Ab 1835 gehörte es mit den angrenzenden Weinbergen der Baronin von Trautvetter, deren Sohn das alte Weinbergspalais 1850 erweitern und umbauen ließ. Aus dieser Zeit stammt auch der heute geläufige Name “Keppschloss”. Neuer Besitzer war ab 1861 der Bankier Robert Thode. Thode ließ den Bau im neogotischen Tudorstil umgestalten und zu einem einheitlichen Baukörper zusammenfassen. Außerdem entstanden zwei kleinere Nebengebäude, ein Wirtschaftsgebäude und das Torhaus mit der Hauptzufahrt. Thode konnte sich an seinem neuen Wohnsitz jedoch nur kurz erfreuen und musste aus finanziellen Gründen das Haus bereits 1865 an den spanischen Konsul Friedrich Finke verkaufen. Das Bild zeigt das Gebäude nach dem Umbau.

Ab 1872 war das Keppschloß im Besitz der Großherzogin Elisabeth von Mecklenburg-Strelitz, die es bis zu ihrem Tode 1916 bewohnte. 1920 erwarb der rumänische Generalkonsul Dumitrescu das Schloss und bemühte sich erfolglos um eine wirtschaftliche Nutzung. Nach mehrjährigen Auseinandersetzungen mit der Gemeinde Hosterwitz wurde 1925/26 im Keppschloss ein Kindergenesungsheim eingerichtet, welches jedoch wenige Jahre später ein Opfer der allgemeinen Wirtschaftskrise wurde. Nach Zwangsversteigerung des Gebäudes 1933 nutzte der Reichsbund Deutscher Beamter das Schloss einige Monate als Altersheim. Wenig später zogen eine Polizei- und eine Luftschutzschule in die Räumlichkeiten ein.

Nicht nur diese Nutzung sowie die während des Zweiten Weltkrieges erforderliche Unterbringung von Flüchtlingen schädigten die historische Bausubstanz. Am 13./14. Februar schlug in der Nähe des Gebäudes eine Luftmine ein, die Dach und Fenster in Mitleidenschaft zog. Nach notdürftiger Wiederherstellung konnte das Schloss jedoch schon bald wieder als Unterkunft für Umsiedler und Ausgebombte sowie als Lagerraum genutzt werden.

Nach Enteignung des letzten Besitzers Prinz Ernst Julius zur Lippe 1947 diente das Gebäude zwischen 1951 bis 1989 als Schulungseinrichtung der Zivilverteidigung. Dafür wurde in den 1960er Jahren ein Obergeschoss aufgesetzt. Die drei chrakteristischen Türme fielen späteren Umbauten zum Opfer, wodurch das frühere Aussehen negativ verändert wurde (Foto 1996). Im Park entstanden ein weiteres Lehrgebäude, ein Bettenhaus, ein Schießstand an Stelle der einstigen Kegelbahn sowie Garagen, welche das ursprüngliche Erscheinungsbild erheblich beeinträchtigten. 1978 erhielt die zeitweise auch “Kalinin-Schule” genannte Einrichtung den Namen “Bezirksschule für Zivilverteidigung Dr. Kurt Fischer” und wurde in die vormilitärische Ausbildung von Jugendlichen in der DDR einbezogen. Zwischen Dezember 1989 und Sommer 1990 waren hier zeitweise Bausoldaten untergebracht, die in verschiedenen medizinischen Einrichtungen Dresdens beschäftigt waren.

1990 zog die Sächsische Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie in das Keppschloss ein und hatte hier bis 1996 ihr Domizil. Eine Rekonstruktion des leerstehenden historischen Gebäudes scheiterte zunächst an den hohen Kosten. Nachdem das Areal 2003 an eine Immobiliengesellschaft verkauft worden war, entstanden Luxus-Eigentumswohnungen im Haus. In einer dieser Wohnungen lebte zeitweise der frühere sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf. Im Zusammenhang mit der Rekonstruktion konnte das Keppschloss äußerlich wieder weitgehend in den Ursprungszustand versetzt werden. Auch in den Nebengebäuden befinden sich heute Wohnungen.

 

Geschichte kurz: 

um 1750 erbaut

17.Jh. (als Plantagengut)

1774 Errichtung eines Neubaus

1850 erweitert und umgebaut

1861–1863 Umgestaltung im neogotischen Tudorstil

1990–1996 Nutzung durch die Sächsische Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie

 nach 2004 Sanierung der Anlage und Umbau zu Eigentumswohnungen

 

 Besitzer:  (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

 Graf Brühl als Erbauer

 Graf Camillo Marcolini 1774

 Baronin von Trautvetter 1835

 Robert Thode 1861 Kauf

 Großherzogin Elisabeth von Mecklenburg–Strelitz 1872–1916

 Prinz Ernst Julius zur Lippe 1947 enteignet

 

Kontakt

Keppschloss
Am Keppschloss 15
01259 Dresden
Deutschland

Kontakt:
Webseite: www.dresdner-stadtteile.de/Nordost/Hosterwitz/Keppschloss/keppschloss.html

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